Hand aufs Herz, das dürfte der schlechteste (Final-)Kampf sein, den ich in einem Shonen jemals gesehen haben. Diese stumpfsinnige Prügelei zwischen Natsu und Zeref hat mit Magie so viel zu tun wie Hillary Clinton mit dem pickelgesichtigen Typen, der mir meinen Big Mac brät. Meine Güte, ist das plump. Dieser Kampf hat keine Dynamik, keine Geschwindigkeit. Natsu zwiebelt Zeref eine in die Fresse, Zeref zwiebelt Natsu eine in die Fresse und es macht keinen gottverdammten Unterschied, ob Zeref im letzten Kapitel noch zum ultimativen Emo-Gott aufgestiegen ist, der sogar Richtung Acnologia große Töne gespuckt hat.
Ehrlich, das ist auf so vielen Ebenen mies. Ich fange jetzt schon gar nicht davon an, dass Zeref einfach durch die Tür gehen müsste, um Natsu und diese ihm so verhasste Welt für immer loszuwerden. Aber wenn Zeref so mächtig ist, wie er im letzten Kapitel noch angekündigte, wieso kann Natsu ihn dann jetzt aufhalten? Das klappt hinten und vorne nicht, da Lucy nur die Wunden gekittet hat, aber Natsu nicht stärker geworden sein dürfte. Und wenn wir von der Dimension der inneren Logik weggehen, dann bleibt immer noch ein Kampf, der nur langweilig ist und keinerlei Intensität bietet. Die mächtigsten Magier der Welt dreschen wie kleine Kinder auf dem Schulhof aufeinander ein. Ein Gedanke, der noch verstärkt wird, wenn man sich die finalen Attacken auf der Zunge zergehen lässt:
"Dragon Flame King Roaring Punch" vs. "Exploding Flame Blade of Darkness"
Heilige Grütze, das klingt wie die feuchte Fantasie eines 12-jährigen FanFiction-Schreibers, der bei Call of Duty die Mütter der anderen Spieler flachlegt wie Don Juan. "Explodierende Flammenklinge der Dunkelheit"...und ich wundere mich, wieso ich diesen Kampf einfach nicht ernst nehmen kann.
Meine Fresse.
Lucy ist also vom Buch - dessen Verbleib Zeref erst jetzt hinterfragt - korrumpiert worden und stürzt nun in die Dunkelheit? Oha, jetzt bin ich aber gespannt, wie sie aus diesem tödlichen Schlamassel herauskommen will...NICHT. Ach, kommt. Lucy hat Natsu binnen eines Kapitels wiederbelebt, indem sie fliegende Wörter mit einem random Magie-Stift korrigiert hat. Ich habe zwar keine Ahnung, was sich Mashima hier wieder aus den Fingern saugt, aber am Ende wird Lucy eh durch irgendeinen Schwachsinn gerettet. Jetzt ist ja erstmal Gray da und kühlt sie ab. Der Gute, zum Glück haben wir Gray. Was würden wir nur ohne Natsus größten Rivalen machen? Hust.
Frage für zwischendurch: Woran erkennt man den magie-fressenden dunklen Drachen Acnologia? Richtig. Daran, dass er sich ständig selbst vorstellt. Dieser ganze Handlungsstrang ist so peinlich. Die Dialoge sind wie aus einer autistischen Kindergarten-Vorstellung geklaut, niemand hat etwas wichtiges zu sagen und Acnologia hat noch immer niemanden getötet, lässt sich aber von Jellal immer dichter zum Zeitloch drängen. Unter der mächtigsten Kreatur der Welt stelle ich mir etwas anderes vor, aber was weiß ich schon. Ich bin ja auch der Meinung, dass ein Drache ein Luftschiff mit seinem Feueratem vom Himmel holen könnte. Von daher...
Zu guter Letzt finde ich es schön, dass wir endlich den Grund erfahren, warum Natsu kämpft. Für seine Freunde und für Fairy Tail. Was?! Nein! Hör doch auf, echt jetzt?! Da soll mich doch der Teufel holen, damit hätte ich jetzt gar nicht gerechnet.
Dieser Monolog war so dermaßen beschissen, da fehlen mir die Worte. Das war wie alle nervigen Monologe von Natsu zusammen, die den Monolog-Antichristen geboren und ihn mit Kokain zwangsernährt haben. The greatest Power, ugh. Dieser Monolog hatte keinerlei Daseinsberechtigung, da er uns weder neue Infos vermittelt hat noch sich irgendwie von den anderen weichgespülten Arien unterscheidet, die Natsu vorher bei unzähligen Gelegenheit geschmettert hat. Dass Zeref, der Bubi, diese ganze Chose mit irgendwelchen aussagelosen Onelinern kontert, macht diese Szene auch nicht besser. Das ganze ist mal wieder eine One-Natsu-Show ohne Sinn und Verstand, die genauso viel Seele besitzt wie der Charakter Natsu als solcher. Da kommen keine Emotionen rüber, weil wir diese Szene schon hunderte Male so oder so ähnlich gesehen haben. Da hilft auch das tolle Artwork nicht, wenn die Bilder selbst und ihr Inhalt austauschbar sind wie Panini-Sammelkarten.
Unterm Strich eines der schlechtesten Kapitel für mich, die Mashima jemals auf die Welt losgelassen hat. Billige Dramatik ohne Seele, ein uninspirierter Kampf ohne jeden Funken Originalität oder Dynamik, unterirdische Dialoge und ein austauschbarer, beliebiger Monolog ohne Herz sowie Handlungsstränge, die nicht mehr ernst genommen werden können. Alles trieft von Klischees, die nicht einmal gut umgesetzt sind. Ich würde gerne mal wieder etwas positives schreiben, aber dieses Kapitel war ein Totalausfall und ich befürchte, dass es den Ton für das übrige Finale maßgeblich bestimmt hat: Kitsch, Langweile und Ideenlosigkeit.
Fazit: Ohne Worte.